Warum sogar bester Content ohne Marketing nichts Wert ist | #NYTimes-Innovationsreport

NYT Innovation Report

Seit einigen Wochen wird der geleakte und damit ans sich schon hochspannende Innovationsreport der NYT in Medien-Blogs und Foren diskutiert. Zurecht, denn es ist ein inhaltlich und gestalterisch hervorragendes Strategie-Papier, das nicht zuletzt auch durch die brutale Ehrlichkeit und knallharte Selbstkritik seiner Autoren besticht. Aber der Report ist nicht nur interessant für Medienhäuser. In einer kleinen Serie möchte ich die aus meiner Sicht wichtigsten Erkenntnisse für Content Strategie und Content Marketing in Kurzform festhalten und sie mit einigen Handlungsempfehlungen verbinden.

#1: Die eigene Website wird immer unwichtiger. Content braucht Promotion und Marketing.
Nur noch 1/3 der Leser lesen die NYT online – und selbst die wenigen verbringen dramatisch weniger Zeit auf immer weniger Seiten. Eine erschreckende und zugleich erhellende Erkenntnis – gilt die NYT doch als das Qualitäts-Flagship und Vorbild für viele Medien. An der Qualität des Inhalts kann es also nicht liegen.

Besucher Entwicklung Website NYT

„Wenn es etwas wichtiges gibt, wird es mich schon finden.“

Der Grund für diese Entwicklung wurde in einem Leser-Trend identifiziert: „Wenn es etwas wichtiges gibt, wird es mich schon finden. Nicht mehr umgekehrt.“ Die Konsequenz ist: Interessierte und potentiell Interessierte müssen aktiv ermutigt und angeregt werden, die erstellten Inhalte in ihren Medien und sozialen Netzwerken zu teilen. Nur so findet der Inhalt noch seine Leser.

Dabei bedarf es ungewohnt intensiver „Promotion“ des Autors für den eigenen Content: Es reicht nicht mehr, dass eigene Werk – überzeugt von der Qualität der eigenen Arbeit  – in die Welt zusetzen und für sich selbst sprechen zu lassen. Jeder Inhalt, selbst der beste, braucht reichweitenstärkende Maßnahmen – vor und nach seinem Erscheinen.

Handlungsempfehlungen:

1. Integrieren Sie das Marketing bzw. die Promotion des eigenen Inhalts in die Arbeitsroutine des Autors. Das muss erstens gelernt, geübt und zweitens im Arbeits-Prozess fest etabliert werden.

2. Wenn der Autor dazu zu wenig Zeit (oder Lust) hat, braucht er Support für sein Content Marketing in eigener Sache. Die NYT empfiehlt sich selbst sogar die Etablierung eines eigenen Promotion-/Strategie-Teams.

3. Identifizieren und kontaktieren Sie Meinungsmultiplikatoren , damit sie „helfen“, z.B. den Artikel oder das Video in ihren Social Medien zu verbreiten. Hier hilft eine einfache Liste mit den wichtigsten Namen und Kontakten pro Thema.

4. Stellen Sie Ihren Content relevanten Communities (z.B. auf LinkeIn, in spezialisierten Foren) zur Verfügung, damit sie ihn diskutieren und weiterreichen.

5. Für mehr Reichweite können Sie dem Content zugehörige Bilder zufügen, z.B. auf Facebook und entsprechend starke Headlines auf Twitter posten…

6. Wichtig dabei ist, dass die Absender und Redakteure beider Kanäle eng zusammenarbeiten – selbst wenn sie in unterschiedlichen Abteilungen arbeiten. Bei der NYT sind das Sales und Redaktion, und die hatten bisher offensichtlich sehr unterschiedliche Vorstellungen über die inhaltliche Relevanz ihrer Post.

7. Experimentieren und lernen Sie: Ein guter Facebookpost kann für Sie und Ihren Content z.B. besser funktionieren als die stärkste Headline auf Twitter.

8. Nutzen Sie Emails unbedingt, um interessierte Menschen direkt mit dem erstellten Inhalt anzusprechen; denn das Email ist laut NYT das effektivste Promotionsmittel, um Menschen durch den sie umgebenden „Social Lärm“ zu erreichen.

Den ganzen geleakten NYT-Report gibts hier zum Download.


4 Antworten


  1. […] NYTimes, Innovation. Verweise: hier gehts zu Erkenntnis #1 des Innovations-Reports, hier gibt es den ganzen […]

  2. […] teilen. Denn Inhalte werden immer weniger auf Websites, sondern in Netzwerken konsumiert. Wie das Beispiel der New York Times eindrucksvoll […]

  3. […] New Yorks Times ist seit ihrem „geleakten“ Innovationsreport im Jahre 2014 besonders experimentierfreudig in Sachen Content Marketing. Nicht nur, dass man neben […]

  4. […] Selbstanalyse  zu  Gründen ihrer dramatisch sinkenden Reichweite (nachzulesen im „Innovation„-Report der NYT). Die aus dieser Analyse entstandene eher experimentelle […]

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